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Berufsbildungsbericht 2024:
Jugendberufshilfe muss Teil der Lösung bei Passungsproblemen sein

 
 
 
Berlin, 8. Mai 2024. Der Berufsbildungsbericht stellt für das Jahr 2023  fest: Die Wahrscheinlichkeit war selten so hoch, einen Ausbildungsplatz zu finden. Die erweiterte Angebot-Nachfrage-Relation ist weiter positiv für die jungen Menschen. Auf 100 Ausbildungssuchende kommen aktuell 101,8 Ausbildungsangebote; und das, obwohl die Nachfrage nach Ausbildung um 17.300 Jugendlichen auf 552.900 (+3,2 %) im letzten Jahr erstmals wieder gestiegen ist, nachdem sie seit der Corona-Pandemie stark eingebrochen war. 
Rein rechnerisch kann also jeder junge Mensch eine Ausbildung finden. Faktisch hatten aber 63.700 junge Menschen im September 2023 noch keinen Ausbildungsplatz, 11,5 % der Ausbildungsplatz-Nachfragenden blieb damit auf dem Ausbildungsmarkt erfolglos. 

Die Hürde liegt nicht darin, dass die Ausbildungsplätze zu hohe schulische Zugangsvoraussetzungen haben. Denn bei mehr als der Hälfte der unbesetzten Ausbildungsstellen wurde lediglich ein Hauptschulabschluss erwartet (41.749 oder 56,8 %). Die Hürden liegen damit eher darin, dass sie beruflich oder geografisch nicht zusammenfinden. 

Der Sprecher des Kooperationsverbundes Jugendsozialarbeit, Christian Shukow (AWO), zieht daraus den Schluss: „Die positive Angebots-Nachfrage-Relation für die jungen Menschen ebnet längst nicht für alle Ausbildungssuchende den Weg in die Ausbildung. Dieses Passungsproblem wird seit Jahren diskutiert. Aber bisher versteht die Politik die Jugendberufshilfe viel zu wenig als Teil der Lösung“. Das Ausbildungssystem ist zu sehr an den Belangen der Wirtschaft und zu wenig an den Bedarfen der jungen Menschen orientiert. Denn die Bestrebungen gehen etwa dahin, dass eine Berufsorientierung für die duale Ausbildung auch an Gymnasien angeboten werden muss, damit Schulabgänger*innen informiert entscheiden können, ob die akademische oder berufliche Ausbildung der zu ihnen passende Weg ist – was durchaus sinnvoll ist. Aber diese Art der Berufsorientierung nimmt nur einen Teil der jungen Menschen in den Blick!

Ausgeblendet werden mit dieser Herangehensweise alle jungen Menschen, die ausbildungsinteressiert sind, aber keinen Ausbildungsplatz finden. Genauso wie die 2,86 Millionen Menschen bis 34 Jahren ohne formalen Berufsabschluss. Besonders betroffen sind diese Jugendlichen ohne Schulabschluss und mit Hauptschulabschluss. „Dabei haben wir gute Instrumente, um diese jungen Menschen zu erreichen. Es muss darum gehen, in die Zukunft der jungen Menschen zu investieren und verlässliche Strukturen zu schaffen, sodass junge Menschen Angebote mit kontinuierlichen Ansprechpersonen haben“, sagt Shukow. Und weiter: „Allein volkswirtschaftlich sollte diese Investition für den Fachkräftebedarf Sinn machen, wenn nicht bereits das Argument zählt, allen jungen Menschen eine gleichberechtigte Chance auf eine Berufsausbildung und damit einer guten Zukunftsperspektive zu geben.“

Der Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit sieht als Lösung für die Herausforderung unter anderem eine bessere Berufsorientierung und aufsuchende Arbeit sowie den Ausbau der Assistierten Ausbildung, ein ausbildungsbegleitendes Coaching oder das Azubi- und Jugendwohnen mit sozialpädagogischer Begleitung. Außerdem muss die Jugendsozialarbeit mit einem umfangreichen DigitalPakt ertüchtigt werden, um die jungen Menschen angemessen auf einen Arbeitsmarkt 4.0 vorzubereiten und die weitere Öffnung der digitalen Spaltung entgegenzuwirken.
 
 
 
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